Wie erlebst du Engel im Alltag? – Projekt

ENGEL im Alltag

Ich bin total spät dran und drängle mich zwischen einer Gruppe Touristen durch zu meinem Zug! Aufatmen: Es ist geschafft, ich bin im Zug, die Tür schließt sich – aber:
Wo ist meine Handtasche?? Entsetzt überlege ich , wo ich sie verloren haben könnte. Bestimmt im Gedränge auf dem Bahnhof. Mein Blick geht zu der geschlossenen Zugtür.

Nein, sie geht wieder auf.. ein kleiner Japaner tritt ein, guckt sich um und steuert direkt auf mich zu. Jetzt setzt sich der Zug in Bewegung.. mit einer tiefen Verbeugung steht jetzt der Asiate vor mir, mit einem Lächeln überreicht er mir – meine Handtasche! OOH, ich habe noch nicht einmal bemerkt, dass die Gruppe Touristen aus Japan waren. Ich bin soo erleichtert und überrascht: DAMIT hätte ich niemals gerechnet. Ich bedanke mich sehr, will ihm eine kleine Entschädigung anbieten: Schließlich hat er seine Touristengruppe verlassen, ist sogar in den anfahrenden Zug gestiegen, nur, um einer Fremden ihre Handtasche wieder zu bringen. Wer weiß, ob,
wann und wie er seine Gruppe wieder findet? Dankend lächelnd lehnt er jede Entschädigung ab, bittet nur darum, ihm zu erklären, wie er zu der Bahnstation zurückkommt: Er ist sicher, dass seine Freunde auf ihn warten und Verständnis haben…

Ich bin völlig überwältigt.

Das ist ein Engel im Alltag: Einer, der völlig selbstlos sicheres Terrain verlässt, um einer Fremden ihre verlorene Tasche zurück zu bringen – oder der Schüler, der sich anbietet, einer alten Frau völlig uneigennützig ihren Einkauf nachhause zu tragen, weil er sieht, dass sie es allein nicht schafft oder auch die „grünen Damen“, die unentgeltlich Krankenbesuche machen, um dort den meist alten, schwerkranken Menschen Freude zu bringen. Das dankbare Lächeln und das Leuchten in den Augen der Kranken, die wenigstens ein paar Minuten lang ihrem tristen Alltag und ihren trüben Gedanken an die Krankheit entfliehen konnten, sind den Damen genug.

Es sind die kleinen, einfachen Dinge, die das Leben lebenswert machen und es kann so einfach sein…

Übrigens: Die Handtasche enthielt wichtige Dokumente, die ich nicht hätte ersetzen können…

Jutta-Ellen Tappert, JET-Büroservice Mettmann:

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