Blogparade zu Mobbing

Der Aufforderung von J. Florence Pompe zu einer Mobbing Blogparade komme ich sehr gern nach:
http://www.cafe-eloquent.de/fressen-und-gefressen-werden-mobbing-serie-teil-1-blogparade/

Sie bat darin um einen Beitrag zum Mobbing. Eigentlich hatte ich versprochen, kein Fallbeispiel zu bringen und werde es dennoch tun – aus der Vergangenheit. Doch der Reihe nach.

Mobbing (Quelle: pixabay Creative Common License)
Mobbing (Quelle: pixabay Creative Common License)

Was charakterisiert Mobbing?

Mobbing erfordert immer mindestens zwei Personen – einen Täter und ein Opfer. In der Anonymität des Internets lässt es sich am einfachsten mobben, indem man z. B. „anonym“ kommentiert. Kenner sprechen von Hatern oder von Trollen. Meist sind es mehrere Täter – so auch in der Realität. Die Mobber sind immer bestrebt, möglichst viele Personen auf ihre Seite zu ziehen. Dazu wird dann auch mal zu unlauteren Mitteln gegriffen, das Opfer angeprangert usw. So kenne ich es jedenfalls aus der Kindheit. Da gibt es die beliebte Klassenkameradin, die Klassenbeste, arrogant und einflussreich. Wer keinen Ärger will, schließt sich ihr an. Was macht diese Person? Sie hetzt gegen jeden, der ihr gefährlich werden könnte. Die Klassen-Zweitbeste und der Drittbeste werden von ihr angegriffen. Und natürlich von der ganzen „Fangemeinde“. Dazu kommt, dass die Mobberin 1,70 m groß und die Zweitbeste 1,40 m klein ist – also ein gefundenes „Opfer“. Das Ende vom Lied? Die Zweitbeste bekommt die Auszeichnungen zum Realschulabschluss, der Drittbeste ebenfalls. Die Klassenbeste erfüllt einige Voraussetzungen nicht und hat das Nachsehen. Schlimmer jedoch: Jahre später, auf dem Klassentreffen, geben die anderen Mitschüler zu, dass es ihnen leid tut, die Zweit- und Drittbesten immer gemobbt zu haben. Und dass diese Recht hatten, die Klassenbeste sei schon immer eine „arrogante Kuh“ gewesen, sie wird inzwischen zu Klassentreffen mangels adäquaten Benehmens ausgeladen. Ergebnis bei den Mobbing-Opfern: Sie haben ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt und wehren sich heute. Sie haben gelernt, nicht zu jammern, sondern die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken. Und mit Leistung zu überzeugen statt mit Worten.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit? Bittesehr:

Onlinezeitalter. Nennen wir die Mobberin in diesem Falle Anna* (Name von der Red. geändert). Anna hat im Werbebereich studiert und führt seit einiger Zeit erfolgreich eine Agentur, die allerdings für billige Preise bekannt ist. In ihrem Marktsegment, dem Bereich Texte, gibt es viele Mitbewerber – mehr oder weniger qualitativ hochwertige. Opfer: Eine Texterin, nennen wir sie Maria*, von der Anna fürchtet, dass sie aufgrund ihrer vielfachen Positionen und Abteilungen in ihrer Firma, sie könne ihr den Rang ablaufen. Maria hat ihr Unternehmen mit Controlling und Coaching und weiteren Bereichen aufgewertet. Was tut nun Anna?

1. Sie macht betreffende Maria bei Kollegen schlecht.

2. Sie versucht, andere Texter auf ihre, Annas, Seite zu ziehen und macht dazu Maria schlecht.

3. Anna äußert sich in diversen einschlägigen Foren, in denen auch Kunden zugange sind, abfällig über Maria und gleich mit über etliche andere Texter – vor allem solche, die nicht in ihren „Dunstkreis“ gehören.

4. Maria fühlt sich angegegriffen, als sie Wind davon bekommt, reagiert in den Foren. Die Reaktionen anderer Leser und Kommentatoren: Ein Teil ist genervt, ein Teil ergreift für die eine oder andere Seite Partei, der dritte Teil fordert Popocorn.

Ergebnis

Die Kunden bilden sich ihr Urteil, ein Teil beauftragt Maria wegen einiger unbedachter Äußerungen nicht mehr. Der weitaus größere Teil der Kunden zieht sich aber von Anna zurück, weil diese als intrigant, verlogen und fies gilt. Obwohl ihre Preise deutlich unter den marktüblichen liegen – was zusätzlich für Zündstoff sorgt – schießt sie sich innerhalb kürzester Zeit selbst ins Aus. Die Kunden schlussfolgern, dass sie viel Zeit haben muss, wenn sie mobbt und diese freie Zeit wird immer mehr. Nach einigen Jahren von Texterin Anna nicht mehr viel zu hören. Ihre Webseite gibt es noch, vielleicht auch die Agentur. Doch ihr gesundheitlicher Zustand (sie hatte vor einigen Jahren einen Insektenstich mit Folgen, die nun zum Treffen kommen) ermöglicht ihr kaum noch bis nicht mehr zu arbeiten. Auch Texterin Maria scheint kaum noch als Texterin tätig zu sein, man hört von beiden nichts mehr.

In Zeiten von Facebook und Co. hätte es vermutlich Anna noch viel leichter gehabt, Maria fertig zu machen. Was sie dabei nicht bedachte – ihr eigenes Handeln hat sie selbst ebenfalls ins Aus manövriert. Selbst wenn sie gesundheitlich nicht angeschlagen gewesen wäre, sie würde heute trotzdem wohl nur noch wenige Aufträge erhalten – einfach, weil das Internet und auch die Kunden ihre Schlüsse daraus ziehen. Dritte haben sich inzwischen beim Opfer Maria entschuldigt, weil sie auf die Lügen von Anna hereinfielen. Doch auch Maria ist gesundheitlich durch eine schwere Krankheit so angeschlagen, dass sie kaum noch arbeiten kann.

Fazit:
Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Immer wieder ist folgendes zu erkennen:

1. Menschen, die eigentlich gute Arbeit leisten und es gar nicht nötig haben, fangen an zu mobben. Gründe sind fast immer

– Angst, dass andere besser sein könnten
– Neid auf die (vermeintlich) bessere Leistung anderer
– Unfähigkeit zu angemessener Kommunikation bzw. Werbung
– Unfähigkeit, mit Leistung zu überzeugen
– keine Kritikfähigkeit, sonst würde der Mobber/die Mobberin aufhören, wenn er darauf hingewiesen wird
– vermindertes Selbstbewusstsein in Verbindung mit übersteigertem Machtbedürfnis
– Ablenkung von eigenen Schwächen

2. Es geht IMMER nach hinten los. Auch wenn man vorübergehend im Vorteil zu sein scheint. Auch wenn sich ein paar wenige Kunden oder Fans auf die Seite des Täters schlagen (auf diese Personen kann man eh verzichten).
Früher oder später erkennen die meisten, dass sie auf der falschen Seite stehen. Oder die meisten – die intelligenten – halten sich aus allem raus.

Empfehlungen

Überzeuge durch deine Art, deine Ehrlichkeit, deine Leistung, deine Seriosität. Habe genug Selbstbewusstsein, wisse um den Wert deiner Arbeit, deiner Leistung oder dass du eine tolle Persönlichkeit bist. Habe nicht nötig, durch Lügen, Intrigen und Hirngespinste andere zu beeinflussen (denn das werden nie wahre, loyale Freunde oder Fans oder Kunden sein). Beim nächsten kleinen Luftzug hängen diese Menschen wieder ihr Mäntelchen in den Wind und rennen den nächsten (falschen) Versprechungen nach. Setze auf dich und deine Leistung. Setze Prioritäten und teile deine Zeit sinnvoll ein.

Wehre dich gegen Mobbing: Entweder mit einer Anzeige, wenn die Beweise ausreichend vorliegen und auch wirklich reelle Personen mit Klarnamen angegriffen worden (sonst schmetter die Polizei die Anzeige ab). Oder ignoriere die Mobber, dann wird das Ganze hoffentlich schnell im Sande verlaufen, weil das Opfer dem Täter keine Angriffsmöglichkeit (mehr) bietet. Das ist schwierig, aber effektiv. Mobber werden sich meist (leider) nie ändern, dazu haben sie zu viele ungünstige Charaktereigenschaften. Aber sie werden sich in Aus befördern – früher oder später – auf jeden Fall aber zuverlässig.

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