Ein besinnliches Lied zu Weihnachten

Durch meinen vielseitigen Musikgeschmack stehen natürlich auch Gospels und Spirituals auf meiner Liste. Die Lebensfreude der amerikanischen Kirche, die Lebendigkeit der Gemeinden beeindruckt mich immer aufs Neue. Und das nicht nur, weil ich Methodistin bin :-) Diese Kirchenbewegung unter John Wesley kam auch vor einigen Jahrzehnten nach Europa. Der Gründer wollte die eingestaubte protestantische Kirche reformieren. Wir unterscheiden uns im Wesentlichen von der evangelischen Richtung nur durch wenige Dinge:

1. Wir werden getauft, bekennen uns aber zur Kirche und zum Glauben erst, wenn wir das wollen. Das kann mit 10 oder 23, 54 oder 86 sein.

2. Wir zahlen keine festgelegten Kirchensteuern.

3. Bei uns kann jeder jeden aus jeder Glaubensrichtung heiraten, ohne dass der erst mit einer Konfirmation oder ähnlichem seinen Glauben bestätigen muss. Oft sind das eh nur „geheuchelte“ Glaubensbekenntnisse. Wer heiraten will, nimmt oft das Jahr Religionsunterricht in Kauf. Christ wird er meist deshalb keiner. Es kommt wie immer auf die innere Einstellung an.

Doch nun zu einer Entdeckung – ein eher ruhiges, verträumtes Lied: MLC mit „Only You“ (Quelle: Youtube) – viel Spaß beim Träumen:

Nun habe ich über die Lebensfreude in der amerikanischen und afroamerikanischen Kirche geschrieben. Wir hatten bei uns einen amerikanischen Pfarrer, der uns durch die Wendezeit begleitet hat. Harold Sauer – R.I.P. Leider ist er etwa 2000 von uns gegangen. Er war bereits passioniert, als in Germany die Mauer fiel und ließ es sich nicht nehmen, uns zu begleiten. Aufgewachsen ist er in Kanton China, den Staaten und zum Lebensabend kam er halt noch nach Deutschland, wo ihm vor allem ein gut gekühltes Bier und unsere Wurst/Fleisch super geschmeckt haben.

Er war ein Mann, der normal geblieben ist, trotz 2 Professorentitel in Ethik und Religion. Harold kannte das Manifest und die Bibel (man muss ja wissen, was die Konkurrenz macht). Da er fast unser Nachbar war, denn die Kirche ist von meinem Elternhaus nur 2 Häuser entfernt, kam er uns oft besuchen und meine Eltern, Omi, ich und er waren gute Freunde. Auch seine Familie kam gelegentlich zu Besuch, die Tochter war auf einem amerikanischen Schiff im Dienste der Armee und begleitete einen höheren Dienstrang.

Kurz und gut, Harald hat unsere Kirche in Schwung gebracht mit seiner typisch amerikanischen Lebensweise. Liturgien gibt es ja bei uns (zum Glück) so gut wie nicht. Harald lehrte uns Klatschen, z. B. wenn der Organist sein Bach-Präludium C-Dur ausdrucksstark und fehlerfrei gespielt hatte, wenn der Posaunenchor einen schönen Jazz spielte, der ordentlich swingte oder wenn die kleinen Kids mit Flöte und Mundharmonika, Geige oder Gitarre ihre ersten Stücke spielten…
Völlig klar, wenn ich in die Staaten komme, will ich dort mal so einen Gottesdienst erleben!

Doch nun zu dem Song schlechthin, der diese Lebensfreude der Gospels zum Ausdruck bringt, wohl jeder kennt ihn durch Sister Act:
Oh happy Day! – und das ist mein Wunsch für euch, dass ihr das an jedem Tag sagen mögt! (Quelle: Youtube)

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