Für einen (Lese-)Faulpelz

Obwohl ich weiß, dass du das wieder nicht lesen wirst, poste ich es trotzdem: Dieses Jahr bist DU dran. Ich bin Meister im Loslassen. Ich muss nicht klammern, nicht festhalten. Gebe dir Freiheit, obwohl oder weil du seit 3 Jahren der zweitwichtigste Mensch in meinem Leben bist, nach meinem Sohn.

Wenn wir wissen, das alles, was uns wichtig ist, zurück kommt, dann sollten wir voller Zuversicht loslassen. Auch wenn das, was uns wichtig ist, niemand zur Kenntnis nimmt. Auch wenn die Menschen, die uns wertvoll sind, nichts davon wissen wollen: Wir gehen unseren Weg. Unbeirrt laufen wir auf unser Ziel zu. Auch wenn uns schmerzliche Erfahrungen nicht erspart bleiben. Auch wenn wir immer und immer wieder Schicksalsschläge ertragen müssen.

Schritt um Schritt setzen wir Fuß um Fuß. Bereit, immer wieder vorwärts zu schauen und zu gehen, immer weiter, immer näher auf unser Ziel. Nein, wir werden unsere Träume und Ziele nicht aus den Augen verlieren. Aber wir werden auch die Menschen, die uns das Meiste im Leben bedeuten, nicht einengen. Es gibt Erfahrungen, die jeder selbst machen muss, um das wirklich Wertvolle, was uns umgibt, zu erkennen und schätzen zu lernen.

Es gibt Erkenntnisse, die wir gewinnen müssen. Jeder ist für sich selbst und sein Tun verantwortlich. Wenn wir das Ziel noch nicht erreicht haben, liegt es entweder daran, dass wir es nicht fest genug gewollt haben oder dass wir anderen Menschen gegenüber unfair waren. Denn alles, was wir geben, kehrt zu uns zurück.

Wenn wir also irgend einer Person nicht wohlgesonnen gewesen sind, so kann uns das bei der Erreichung der Ziele zurück werfen. Wenn der Andere noch Zeit braucht, so wollen wir ihm diese lassen. Geduld führt zum Ziel. Mit Ruhe und Gelassenheit erreichen wir mehr, als wenn wir den Anderen drängen.

Auch du musst diesen Weg gehen. Ich werde dieses Jahr 40 Jahre alt und ich weiß inzwischen, dass ich dir ein paar Erfahrungen voraus habe, die du noch machen wirst. Das ist kein Vorwurf. Ich war in deinem Alter auch noch ganz anders. Impulsiv, ich habe bei jeder Laus, die mir über die Leber gelaufen ist, einen Tobsuchtsanfall bekommen. Ich war nie nachtragend, aber ich habe immer lautstark meine Meinung verkündet, auch wenn sie keiner hören wollte.

Dann wurde ich Mutter. Heute bin ich noch genauso ehrlich wie vor Jahren. Ich stehe zu meinen Fehlern und Schwächen. Ich habe genauso tiefe Gefühle wie damals. Aber ich bin beherrschter geworden. Das musste ich lernen im Laufe der Jahre, denn sonst würde ich meinen Sohn nicht zu dem erziehen können, was er ist. Und ich bin stolz auf ihn. Früher haben meine Freunde behauptet: Du wirst erst auf dem Friedhof ruhig.

Weiß Gott, ruhig bin ich auch heute nicht. Aber ich habe gelernt, meine Emotionen zu lenken. Meine Gefühle und meine Energie zu bündeln in Dinge oder auf Menschen, die mir wirklich wichtig sind. Personen, die es wert sind, dass ich meine Kraft an sie verschwende. Menschen, die mir diese Energie, diese Kraft, diese Gefühle zurück geben. Es sind auch welche dabei, die sich dessen überhaupt nicht bewusst sind. Viele Menschen helfen mir, ohne es zu ahnen. Ich bin diesen Menschen unendlich dankbar dafür. Ja, ich bin gelassener geworden.

Ich hab gelernt loszulassen und ich habe es nicht bereut. Es hilft mir, die schweren Zeiten in meinem Leben, in meiner Beziehung, gelassen zu ertragen. Und ich habe weiß Gott einige Härten hinter mir, von denen andere ein Leben lang verschont bleiben. Ich gönne es ihnen, dass sie das nicht durchmachen mussten. Und doch hat mich mein bisheriges Leben reifer, stärker gemacht.

Der erste Gedanke am Neujahrstag, der mich beschlich war: Dieses Jahr werde ich geschieden. Ich habe diesen Gedanken ohne Traurigkeit gedacht. Etwas Wehmut vielleicht, ja. Aber nicht mehr. Wir sind uns einig, dass wir uns etwas vorgemacht haben. Wir passen nicht zusammen. Einer der wenigen Menschen, die mir Energien rauben, ist mein Noch-Mann.

Da ich stark bin, schaffe ich das, obwohl es mit dir leichter zu ertragen wäre. Für meine Entscheidungen bin ich allein verantwortlich. Und auch meine Trennung kann ich niemandem in die Schuhe schieben. Wir haben Fehler gemacht, mein Noch-Mann und ich.

Und auch du und ich haben Fehler gemacht. Ich für meinen Teil stehe zu meinen. Doch ich hoffe, dass ich einige davon wieder gut machen kann. Entschuldige, wenn ich manchmal immer noch Angst habe, dir vollends zu vertrauen. Verzeih mir, wenn ich dir etwas in die Schuhe schiebe, was gar nicht deine Schuld ist. Vergib mir, wenn ich dich zu sehr dränge. Es ist nicht meine Absicht. Ich will nur, dass es dir gut geht. Von ganzem Herzen. Und ich lasse dich ziehen, weil ich dich nicht einengen will… trotz oder wegen meiner großen Liebe, die ich für dich empfinde.

Dieses Jahr bist DU dran. Wenn ich dir nicht vollkommen unwichtig bin, so kümmere dich. Was ich denke und fühle, weißt du. Mach was draus oder lass es. Aber es soll deine Entscheidung sein. Hab kein Angst, sondern sei guten Mutes. Ich weiß, dass wir gemeinsam stark sind und alles erreichen können. Aber solange dir das nicht bewusst ist, werde ich hier sitzen und geduldig warten. Du wirst wissen, was zu tun ist. Auch wenn du das mal wieder nicht liest, es lag mir auf der Seele, ich musste das schreiben. DU bist jetzt am Zug!

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